Samstag, 24. Januar 2009
 
Regierungsprogramm neu formulieren PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Ralf Leonhard   
Mittwoch, 28. Februar 2007

Es sei kein grünes Programm und enthalte teilweise explizit nicht ihre Position, verkündete Wiens Grünen-Chefin Maria Vassilakou. Aber es sei ein überraschend großer Erfolg und sie empfehle SPÖ und ÖVP einen Blick hinein, „bevor sie sich in die 40 Arbeitskreise begeben“. Gemeinsam mit Bundesparteisekretär Lothar Lockl präsentierte sie am 28. Februar eine Zwischenbilanz der Debatten, die auf der Internetplattform www.neuverhandeln.at das Regierungsprogramm umgestaltet haben.

Mehr als 110.000 Seitenabrufe und 5200 Seitenbearbeitungen wurden in nur drei Wochen auf diesem „Regierungs-Wiki“ registriert. Die Grünen hatten diese Plattform eingerichtet, „um einen Beitrag zur demokratischen Erneuerung zu leisten und der Politikverdrossenheit in der Bevölkerung entgegenzusteuern“. Ein Wiki ist eine offene Internet-Plattform, auf der jeder User und jede Userin den Inhalt nach Belieben verändern kann, so wie in der online-Enzyklopädie Wikipedia.

 Die Ergebnisse sind durchaus bemerkenswert. Einige Kapitel wurden in wenigen Tagen abgehakt und werden nicht mehr verändert. So etwa die Legalisierung homosexueller Partnerschaften. Auch das verschärfte Fremdenrecht wird allgemein abgelehnt, die Verfolgung binationaler Partnerschaften vehement verurteilt. Die Abschottung gegenüber der Einwanderung soll durch klare und Regeln für Zuwanderung ersetzt werden.

 Interessant sind die Vorschläge zu einer Reform des Wahlrechts. So sind viele User dafür, die Anzahl der Mandate pro Wahlkreis nicht fix festzusetzen, sondern an die Anzahl der abgegebenen Stimmen zu binden. Auch soll man Stimmen für mehrere Kandidaten abgeben können. Der oder die stimmenstärkste im Wahlkreis wäre dann gewählt.

 In Widerspruch zur Position der Grünen kristallisiert sich zum Thema der Studiengebühren ein Konsens für einen „Studienabschlußgebühr“ heraus, die bei der Sponsion bzw. Promotion eingehoben würde und abhängig vom voraussichtlichen Einkommen im Beruf sein könnte. Auch nach abgebrochenem Studium sei eine Gebühr zu entrichten.

Vassilakou sieht in der Plattform einen "think tank", aus welchem man sich eine Menge Anregungen holen könne. Wegen des großen Erfolges und weil die Diskussion in manchen Punkten noch nicht abgeschlossen ist, soll sie bis auf weiteres offen bleiben.

 www.gruene.at

www.neuverhandeln.at

 

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